Dienstag, 15. April 2014
U N D - T S C H Ü S S ! ! ! ! ! !
maria_55, 23:04h
.... und tschüss?
Heißt das, dass ihr euch schon wieder von England verabschiedet habt?
Ist denn schon November?
Ja, die Fragen sind berechtigt.
Es ist noch nicht November, aber wir sind tatsächlich seit gestern wieder in Köln. Und das kam so:
Wie ich schon beim letzen Mal erzählt habe, konnte ich mich gemütlich im Office einleben, während Klaus sich draußen abquälte. Das hatte zur Folge, dass er erstens eine saftige Erkältung bekam (die er aber mit mir kameradschaftlich geteilt hat), und zweitens er sich immer unwohler fühlte. Ich war dagegen erpischt darauf, endlich Rasen zu mähen, Traktor zu fahren und mich draußen auszutoben. Durfte ich aber nicht. Auch dass wir Kim nicht mehr mit nehmen durften, wenn wir irgent wo auf diesem riesigen Gelände was zu tun hatten, konnte unsere Stimmung nicht wirklich heben.
Einige Gespräche mit unseren Wardens zeigten, dass diese sich Klaus gar nicht im Office "Greeting and Smiling" vorstellen konnten (und dort in der Frauendomäne auch nicht haben wollten!). Die Frauen wären auch nie auf die Idee gekommen, draußen mehr zu machen als ums Office rum ein bißchen Unkraut zupfen und Blümchen gießen. Da sie aber verpflichtet sind, einen Tausch der Duties zu ermöglichen, haben sie uns versprochen: nach Ostern kann Klaus ins Office und Maria raus. SUPER!!! Aus der 1 Woche mit festen Rollen wären damit 4 geworden. Aber o.k. Weitere Fragen ergaben: Wechseln ja, aber doch nicht täglich oder sogar innerhalb eines Tages! Das maximal Vorstellbarste wäre ein 3-Wochen-Rhythmus. D. h. 3 Wochen am Stück nur drinnen, dann 3 Wochen am Stück nur draußen.
So hatten wir uns das nicht vorgestellt! Wer mich kennt, der weiß, dass ich TÄGLICH raus muss, und zwar für min. 3 Stunden. Ob unsere Wünsche denn derart abartig sind? Das wollten wir wissen und riefen deshalb 2 Ehepaare an, mit denen wir uns bei der Trainingswoche angefreundet hatten. Das erste, was ich hörte, war: "Sally? Nein, die ist nicht da, die ist mit dem Traktor am anderen Ende des Platzes Wiese mähen. Uns geht's super, abends total geschafft, aber glücklich." Das 2. Ehepaar sagte das Gleiche. Beide hüpften raus und rein, wie es gerade kam und passte. Und zwar mit allen dort arbeitenden Kollegen.
Also waren wir gar nicht so exotisch. Wir waren offensichtlich nur auf dem falschen Platz gelandet. Aber das konnte man ja ändern. Gleich morgen würden wir beim Manager anrufen und um Versetzung zu einem anderen Platz bitten.
Und dann ist Kim umgefallen.
Sie wollte zu uns in den Wohnwagen, sackte aber nach rechts weg, die Hinterläufe zitterten, der Kopf hing schief und sie konnte nicht aufstehen, kaum laufen. Der Tierarzt bestätigte am nächsten Tag unseren Verdacht: Schlaganfall. Das war ein Schreck! Uns ging es besch... durch Erkältung, Fieber und Überlastung, und jetzt Kim.
An diesem Tag haben wir gekündigt und beschlossen, zu Hause unsere Wunden zu lecken.
Wir sind T O T A L traurig, dass unser Traum so endet. Nur einfach auf dem falschen Platz gewesen zu sein!!! Deshalb werden wir auch nicht die Türe hinter uns absolut zuschmeißen. Vielleicht kann man später einen 2. Versuch starten. Denn eines ist uns klar geworden: es kann genau so schön sein, wie wir es uns vorgestellt haben. Und alles, was in unserer Macht stand, haben wir dazu getan, und das klappt auch: der Wohnwagen ist super, es macht Spaß darin zu wohnen, die Heizungen tun es, die ganze Büroktatie haben wir geschafft einschließlich National Insurance und englischem Bankkonto, wir finden uns dort beim Tierarzt zurecht, kommen letztendlich auch gut mit der Sprache klar usw.
Wir hören nicht auf, dieses Land zu lieben und uns dort wohl zu fühlen.
Zur Ehrenrettung unserer Wardens muss man wissen: sie sind erst seit letztem Jahr Wardens, also noch relativ unerfahren. Sie hatten darum gebeten, auf einen Platz zu kommen als alleiniges Ehepaar, also ganz klein, ganz ruhig und verschlafen. Und ausgerechtnet die hat man auf den betriebsamsten Platz von ganz England gesetzt. Nicht einfach. Sie sind aber recht "simple", können nicht aus ihrer Haut raus und können ihre Aufgabe nur sehr unflexibel lösen. Ich habe ihre Unsicherheit vom ersten Moment an gespürt. Und denen setzt man dann noch die verrückten Deutschen vor die Nase. Poor people!
Jetzt sind wir wieder hier, Kim geht's deutlich besser, uns hoffentlich auch bald, und dann.........schau...ma...ma...
Heißt das, dass ihr euch schon wieder von England verabschiedet habt?
Ist denn schon November?
Ja, die Fragen sind berechtigt.
Es ist noch nicht November, aber wir sind tatsächlich seit gestern wieder in Köln. Und das kam so:
Wie ich schon beim letzen Mal erzählt habe, konnte ich mich gemütlich im Office einleben, während Klaus sich draußen abquälte. Das hatte zur Folge, dass er erstens eine saftige Erkältung bekam (die er aber mit mir kameradschaftlich geteilt hat), und zweitens er sich immer unwohler fühlte. Ich war dagegen erpischt darauf, endlich Rasen zu mähen, Traktor zu fahren und mich draußen auszutoben. Durfte ich aber nicht. Auch dass wir Kim nicht mehr mit nehmen durften, wenn wir irgent wo auf diesem riesigen Gelände was zu tun hatten, konnte unsere Stimmung nicht wirklich heben.
Einige Gespräche mit unseren Wardens zeigten, dass diese sich Klaus gar nicht im Office "Greeting and Smiling" vorstellen konnten (und dort in der Frauendomäne auch nicht haben wollten!). Die Frauen wären auch nie auf die Idee gekommen, draußen mehr zu machen als ums Office rum ein bißchen Unkraut zupfen und Blümchen gießen. Da sie aber verpflichtet sind, einen Tausch der Duties zu ermöglichen, haben sie uns versprochen: nach Ostern kann Klaus ins Office und Maria raus. SUPER!!! Aus der 1 Woche mit festen Rollen wären damit 4 geworden. Aber o.k. Weitere Fragen ergaben: Wechseln ja, aber doch nicht täglich oder sogar innerhalb eines Tages! Das maximal Vorstellbarste wäre ein 3-Wochen-Rhythmus. D. h. 3 Wochen am Stück nur drinnen, dann 3 Wochen am Stück nur draußen.
So hatten wir uns das nicht vorgestellt! Wer mich kennt, der weiß, dass ich TÄGLICH raus muss, und zwar für min. 3 Stunden. Ob unsere Wünsche denn derart abartig sind? Das wollten wir wissen und riefen deshalb 2 Ehepaare an, mit denen wir uns bei der Trainingswoche angefreundet hatten. Das erste, was ich hörte, war: "Sally? Nein, die ist nicht da, die ist mit dem Traktor am anderen Ende des Platzes Wiese mähen. Uns geht's super, abends total geschafft, aber glücklich." Das 2. Ehepaar sagte das Gleiche. Beide hüpften raus und rein, wie es gerade kam und passte. Und zwar mit allen dort arbeitenden Kollegen.
Also waren wir gar nicht so exotisch. Wir waren offensichtlich nur auf dem falschen Platz gelandet. Aber das konnte man ja ändern. Gleich morgen würden wir beim Manager anrufen und um Versetzung zu einem anderen Platz bitten.
Und dann ist Kim umgefallen.
Sie wollte zu uns in den Wohnwagen, sackte aber nach rechts weg, die Hinterläufe zitterten, der Kopf hing schief und sie konnte nicht aufstehen, kaum laufen. Der Tierarzt bestätigte am nächsten Tag unseren Verdacht: Schlaganfall. Das war ein Schreck! Uns ging es besch... durch Erkältung, Fieber und Überlastung, und jetzt Kim.
An diesem Tag haben wir gekündigt und beschlossen, zu Hause unsere Wunden zu lecken.
Wir sind T O T A L traurig, dass unser Traum so endet. Nur einfach auf dem falschen Platz gewesen zu sein!!! Deshalb werden wir auch nicht die Türe hinter uns absolut zuschmeißen. Vielleicht kann man später einen 2. Versuch starten. Denn eines ist uns klar geworden: es kann genau so schön sein, wie wir es uns vorgestellt haben. Und alles, was in unserer Macht stand, haben wir dazu getan, und das klappt auch: der Wohnwagen ist super, es macht Spaß darin zu wohnen, die Heizungen tun es, die ganze Büroktatie haben wir geschafft einschließlich National Insurance und englischem Bankkonto, wir finden uns dort beim Tierarzt zurecht, kommen letztendlich auch gut mit der Sprache klar usw.
Wir hören nicht auf, dieses Land zu lieben und uns dort wohl zu fühlen.
Zur Ehrenrettung unserer Wardens muss man wissen: sie sind erst seit letztem Jahr Wardens, also noch relativ unerfahren. Sie hatten darum gebeten, auf einen Platz zu kommen als alleiniges Ehepaar, also ganz klein, ganz ruhig und verschlafen. Und ausgerechtnet die hat man auf den betriebsamsten Platz von ganz England gesetzt. Nicht einfach. Sie sind aber recht "simple", können nicht aus ihrer Haut raus und können ihre Aufgabe nur sehr unflexibel lösen. Ich habe ihre Unsicherheit vom ersten Moment an gespürt. Und denen setzt man dann noch die verrückten Deutschen vor die Nase. Poor people!
Jetzt sind wir wieder hier, Kim geht's deutlich besser, uns hoffentlich auch bald, und dann.........schau...ma...ma...
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Donnerstag, 3. April 2014
25-03-2014 Angekommen
maria_55, 23:27h

Vorige Woche habe ich einen langen Bericht, mehrere Seiten lang, geschrieben. Dann habe ich ihn weg geschickt. Und so war es auch: er war weg!
Jetzt fange ich also noch mal von vorne an, diesmal aber mit Sicherung.
Mittlerweile sind wir also wirklich angekommen. Klaus ist fleißig dabei, den Platz von den letzten Winterresten wie herunter gefallenen Ästen und Zweigen und sonstigen Schäden zu befreien. Ich vergnüge mich im Office. Am Anfang war es nicht unbedingt ein Vergnügen. Es dauerte min. 2 Tage, bis ich am Telefon nicht mehr nur gestammelt habe. Aber vor dem Teleonieren hatte ich auch die meiste Muffe. Das geht jetzt ziemlich gut. Heute habe ich einen deutschen Kunden seine Reservierung brav auf englich machen lassen. Erst zum Schluss habe ich ihm Grüße aus Köln ausgerichtet - Spaß muss sein. ;-)
Ostern wird ein bisschen rauher mit über 60 Gespannen, die innerhalb eines Nachmittags reinkommen, abkassiert und einsortiert werden. Bis dahin bin ich fit, alleine klar zu kommen. Ansonsten ist Office ein bequemer Job, und wenn das Wetter schön ist, gehen wir draußen ein bisschen Blumen versorgen.
Klaus hat entschieden den den schwierigeren Part: die Sicherheitsschuhe, die er bei der Arbeit draußen tragen muss, sind so schwer, das allein reicht schon, dass man abends die Beine am liebsten abschnallen möchte. Damit tgl. viele Stunden an der frischen Luft bei jedem Wetter - und wir hatten wirklich j e d e s Wetter: Schnee, Frost, Regen, Nebel, Sonne, Sturm, jetzt Sahara-Smog - ungewohnte Arbeiten verrichten. Kein Wunder, dass er, besonders nach den gesundheitlichen Problemen der letzten Zeit, total geschafft ist und sich fragt, warum er sich das antut. Aber ich ermuntere ihn, durchzuhalten. Wenn er sich eingewöhnt hat, wird es ihm sicherlich gut tun. Er hat auch personell die schlechtere Position. Denn die Jungs hier sind ein eingespieltes Team, wo so schnell keiner rein kommt. Sie haben letztes Jahr schon zusammen gearbeitet. Auch wenn denen das gar nicht bewusst ist und sie sich wirklich Mühe geben. Und dass eine Frau wie ich tatsächlich den "harten, schmutzigen" Männerpart übernehmen möchte und Rasen mähen, Traktor fahren usw, das versteht überhaupt keiner. Aber sie werden es zulassen, sobald ich Büro fertig kann - versprochen!
Ich habe euch ja erzählt, dass wir noch nicht auf unseren Compound konnten wegen Bauarbeiten. Diese sind nun endlich beendet. Gestern konnten wir umziehen. Das war zwar wieder ein Gewaltakt. Denn dort lagen kreuz und quer sehr, sehr schwere Betonplatten/Pflastersteine, die wir aber unter unserem Vorzelt haben wollten. Doch jetzt ist es super! Im Vorzelt haben wir jetzt festen Boden, zum größten Teil mit Teppich ausgelegt. Der Tisch aus dem Wohnwagen ist auch dort unter gekommen, womit wir mehr Raum im Wohnwagen haben. Mit 1 oder 2 Heizungen kann man gemütlich im Vorzelt sitzen, richtig wohnlich.
Mit diesem Umzug haben wir unsere ersten beiden freien Tage verbracht. Aber dafür waren wir abends in einem sehr schönen, urigen, über 400 Jahre alten Pub sehr lecker Essen (Bier und Essen waren Gott-sei-Dank neueren Datums). Auch dafür sind wir
hier!!!!
Heute Abend/Nacht sind wir zum ersten mal für den Platz voll verantwortlich = on duty. Es werden aber alle brav sein und uns keiner rausklingeln, davon bin ich überzeugt. (think positiv)!
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Samstag, 22. März 2014
21-03-2014
maria_55, 22:46h

Kaum zu glauben, aber wir fahren tatsächlich auf die berühmten "White Cliffs of Dover" und auf unser so ganz anderes Leben zu! Nach den unenedlich erscheinenden Vorbereitungen und der nervenaufreibenden krankheitsbedingten Ungewissheit der letzten Woche haben wir kaum noch daran geglaubt, dass wir das wirklich schaffen. Und wie man sieht, empfängt uns England mit herrlichem Sonnenschein. Das beste aber ist an diesem Morgen: Als wir um 3.30 Uhr unsere letzten Sachen zusammen suchen, steht plötzlich Michael auf dem Balkon mit einer Kanne Kaffee und frisch aufgebackenen Brötchen - mitten in der Nacht! Einen besseren Start kann es doch nicht geben, oder?!
Wenn ihr aber denkt, dass nun alles in Ordnung sei und seinen Weg ginge - natürlich nicht! Warum sollte mal irgend etwas einfach sein?
In Alderstead Heath angekommen wurden wir sofort sehr nett, aber auch sehr hektisch von unserer Chefin begrüßt (das scheint bei ihr normal zu sein). Der Chef und das andere Assistant-Warden-Ehepaar sind super nett und sympathisch. Das Problem: der sogenannte Compound, unser privater Bereich auf dem Campingplatz, ist eine riesige Baustelle mit Bagger und tiefem Graben. Die Elektrizitätswerke errichten einen neuen Mast. Das heißt für uns: keine eigene Parzelle, sondern ganz normaler Touristen-Platz für mindestens eine Woche. Vorerst kein "Zuhause einrichten". Wir haben dann unseren Wohnwagen samt Vorzelt aufgebaut. Mittlerweile wurde die Sonne von heftigem Wind abgelöst.
Es war etwa Mitternacht, als uns die Geräusche draußen und die Bewegungen unseres Wohnwagens gar nicht gefielen. Wir bekamen dann auch die Tür kaum noch auf: der Sturm hatte unser Vorzelt "gefalten". D. h. hochgehoben, aus allen Verankerungen gerissen und die Stangen ausgehängt. Wahrscheinlich hatten wir abends vor Müdigkeit das wohl nicht sorfältig genug vertäut. Auch taugten unsere Heringe für diesen Untergrund nicht.
Wir hatten keine Wahl: in Windeseile raus, das Vorzelt abbbauen, das Gestänge einsammeln, die Zeltplanen zusammenknüllen und ins Auto schmeißen, alles so leise wie möglich, um niemanden zu wecken, und den Schaden begutachten. Aber wie so oft in letzter Zeit hatten wir absolutes Glück im Unglück. Keine einzige Stange war verbogen, kein Zelttuch gerissen und keine Schrammen oder Beulen durch herum sausende Teile am Wohnwagen. Total krass!
Heute wunderten sich alle rundrum, als wir das Vorzelt erneut aufbauten, diesmal mit ordentlichen Heringen und Sturm-Sicherheitsband: "Haven't you done this already yesterday? Or have we been dreaming?"
Morgen ist unser erster Arbeitstag. Und abends Chineese-Take-Away-Essen mit allen Kollegen - zum Kennenlernen. Keine schlechte Idee. Und da diese Nacht weniger aktiv sein wird - hoffentlich! - werden wir endlich gut gelaunt starten. Na denn los!!!
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