Sonntag, 16. März 2014
Sonntag, 09.03. - Training
Jetzt sind wir schon seit 1 Woche in England und ihr habt immer noch nichts von uns gehört. Das liegt daran, dass wir noch nicht auf dem Campingplatz sind, sondern erst beim Training. Und Training ist harte Arbeit!

Aber lasst mich von vorne anfangen:
Am Montag nach einer Überfahrt bei sehr rauer See (Gott-sei-Dank werde ich nicht mehr und Klaus noch nie seekrank) kamen wir gut auf dem Platz an, auf dem wir auch arbeiten werden. Dort wurden wir sofort wie alte Bekannte begrüßt, denn alle wussten: die gehören zu der Gruppe, die ab Donnerstag Training haben und demnächst Kollegen sind. Was aber viel wichtiger war: wir hatten die Sonne im Gepäck! Die Ärmsten hier hatten in den letzten 10 Wochen keinen einzigen Tag ohne Regen.

Von Alderstead Heath Camp Site aus fuhren wir mit mindestens 10 Wohnwagen nach Lingfield Park, einer Pferderennbahn vom feinsten.

Also: Organisieren können die vom Caravan-Club! Wir stehen mit ca 30 Gespannen (= Wohnwagen+Auto) oder Motorvans auf dem Parkplatz der Pferde-Anhänger, haben alle Stromanschluss, Wasserzapfstellen, Abwasserentsorgung, Aufenthaltsraum, Duschen usw.

Ein Tag war gefüllt mit einem schrecklich langweiligen "Health-Safety" Kurs. Da jeder Kurs mit einem Test abschließt, kann man nicht einfach schwänzen - schade! Aber das war das einzige Langweilige bis jetzt. Ansonsten durften wir bei herrlichstem Sonnenschein einen ganzen Tag lang Hand- und Traktor-Rasenmäher, Motor-Heckenscheren usw bedienen und mit Traktor und Anhänger rückwärts Fahren üben. Wer war da wohl der/die Beste vom ganzen Kurs? ;-) Auch der bei Klaus und mir längst überfällige Erste-Hilfe-Kurs ist gut bestanden. Jetzt habe ich endlich keine Angst mehr, ich könnte "helfen müssen", jetzt weiß ich was zu tun ist. Nur den armen Fred konnten wir trotz 40-facher Herzmassage und Defi-Schocks nicht mehr ins Leben holen.

Dank der extremen Health-and-Safety-Rules haben wir eine 1a Ausrüstung mit Helm, Visier, Ohrschützern, Schutz-Brillen, Atemschutzmaske, Reflektor-Regenjacke, Sicherheitsschuhen und Handschuhen, dass wir herumstaken wie die Marsmännchen. (keine Sorge, wir müssen die nicht immer tragen)

Der Club begleitet uns mit super netten, immer zu einem Spaß aufgelegten Trainern. Und wie sagte die Personal-Managerin: Sie sorgt dafür, dass wir auch "fed and watered" (und totmüde) in unsere Caravans fallen. D. h. Frühstück müssen wir selbst machen. Aber dann geht's los: 10.30 Uhr Kaffee, Tee, Saft, Wasser, Bisquits und Fruits. 12.30Uhr Lunch - leckerstes Menue und noch leckerer Nachtisch. 15 Uhr wie vormittags, abends Dinner ähnlich dem Mittagessen, und jeden Tag anders. So verwöhnt worden bin ich lange nicht mehr. Wir alle genießen diesen Service. Denn schon in eine paar Tagen wird alles anders sein, dann müssen wir nicht nur den ganzen Tag fremde Arbeit verrichten, sondern auch noch selber im Wohnwagen kochen.

Das Beste überhaupt aber hier sind die Menschen. Die sind so was von nett!!!! Jeder schaut, ob der andere zurecht kommt, ständig wird man gefragt "everything alright? You manage? Any problems? Can I help?" Und wir bunten Hunde natürlich "Do you understand? Did you get it? How do you enjoy it?" Man fühlt sich nie allein gelassen, kann immer fragen. Das ist eine tolle Gemeinschaft. Alle etwa im gleichen Alter, alle hier weil sie genau das wollen und ihr altes Leben mit allem Stress hinter sich lassen. Alle sind gleich, keiner weiß, ob der andere Manager oder Putzfrau war.
Ein wirklich erstaunliches Erlebnis hatten wir direkt bei unserer Ankunft hier. Hinter uns rief jemand: "Oh look, there are Klaus and Maria! Hey, don't you remember? We spent the essessment together. We have been in the same team. And what's most funny, even the two boys are here too." Für alle, die das nicht so genau mit erlebt haben: vor 3 Jahren sind wir vom Club nach unserer Bewerbung in einem großen Assessment auf Herz und Nieren geprüft worden, unter anderem auf Teamgeist. Unser Team bestand aus 3 Paaren, 4 Jungen und 2 Mädels, und wir behaupten: Wir waren die Besten!!! Auf jeden Fall die Lustigsten. Aber die Anderen wollten schon vor 2 Jahren zu arbeiten anfangen. Wir haben oft an sie gedacht, aber nie geglaubt sie zu treffen.
Beim Wiedersehen erlebte man sofort ein solches Zusammengehörigkeitsgefühl als würde man sich schon ewig kennen. Dabei hatten wir doch wirklich nur einen einzigen Tag miteinander verbracht- wenn auch einen sehr ereignisreichen, wichtigen.
Mit den Beiden, aber auch einigen anderen Paaren verstehen wir uns so super.
Wir erzählen bis mir so der Kopf raucht, dass ich mich nicht mehr konzentrieren kann und kein Wort mehr finde. Aber nachts träumen wir Beide in Englisch.

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